von Sabine Burckhardt
Auf unserer Reise durch die Sprachbilder Frauenlobs haben wir den Dichter in unterschiedlichen Facetten kennengelernt. Dabei haben wir eines recht schnell bemerkt: Es ist gar nicht so einfach, ihn als Sangspruchdichter bzw. als Minnesänger zu charakterisieren. In den jeweils letzten Stunden unserer Seminare versuchten wir uns jedoch daran und kamen zu sehr ähnlichen Ergebnissen: Er ist provozierend, polarisierend, mitreißend, kreativ wie es sich für einen Meister des geblümten Stils gehört und ein talentierter Bildkomponist. Im Sangspruch tritt zudem seine selbstbewusste, selbstrühmende Eigenschaft hervor, während er im Minnesang auch von verzweifelter, dissoziierender Persönlichkeit ist und deutlich macht, wie untrennbar Freude und Leid für ihn verbunden sind.