Fragen zu Frauenlob. Mainzer Frauenlob-Gespräche 2018/2019
Veranstalter: Prof. Dr. Uta Störmer-Caysa, Prof. Dr. Sabine Obermaier, JProf. Dr. Claudia Lauer
WiSe 2018/19, Do 14–16 Uhr, Universität Mainz, Philosophicum, Raum ÜR 01-471 (neben P109a)
Abschlusscolloquium: 01./02.03. 2019, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
Der 700. Todestag von Frauenlob († 29. Nov. 1318, Mainz) soll Anlass sein, im Rahmen einer universitären Gesprächsreihe und eines sich daran anschließenden Colloquiums eine wissenschaftliche Standortbestimmung und Neuperspektivierung der Forschung vorzunehmen zu einem Dichter, der mit seinen Liedern, Leichs und Sangsprüchen als einer der größten, zugleich aber auch bis heute als einer der schwierigsten deutschsprachigen Lyriker des Mittelalters gilt.
Um die komplizierte Überlieferung, artistische Kühnheit, gedankliche Komplexität und virtuose Form von Frauenlobs Werk bemüht sich die germanistische Mediävistik schon lange. Mit der Göttinger Ausgabe samt Wörterbuch und Supplement, aber auch dem Repertorium der Sangsprüche und Meisterlieder des 12. bis 18. Jahrhunderts liegen mittlerweile nicht nur Grundlagewerke vor, die eine relativ sichere Text- und Überlieferungskenntnis gewährleisten. Sie legen v.a. auch das Fundament für eine interpretatorische Neubewertung. Von den Handschriften aus, unter dem Blickwinkel des Autorschaftskonzepts und von den Horizonten der lyrischen Gattungen und ihrer ästhetischen Verfahren aus gibt es immer wieder Neues und Faszinierendes über Frauenlob zu lesen – ein, so scheint es, nicht enden wollender Explorations- und Erkenntnisprozess, der als eindrücklicher Beleg für Frauenlobs Potential wie zugleich aber auch nachhaltig als Appell für weitere Frauenlob-Forschungen gelesen werden kann.
Die Mainzer Frauenlob-Gespräche möchten diesen Impuls aufgreifen. Im Zentrum steht dabei zum einen, resümierend, die Frage nach dem aktuellen Stand der Frauenlob-Forschung gute 15 Jahre nach dem Erscheinen des Supplements der Göttinger Ausgabe und einer letzten „Bilanz“ (Stackmann 2002). Avisiert ist damit zum anderen aber auch eine gezielte Diagnose von Themen- und Problembereichen, mit der sich perspektivisch mögliche weitere Wege erschließen sowie neue Forschungsfelder kartieren lassen. Behandelt werden Schwerpunkte der Frauenlob-Forschung wie z.B. den Aufbau von Phantasmen im Schnittpunkt von autor- und überlieferungszentrierten Fragestellungen, die vielfältige Faktur von Frauenlobs lyrischem Schaffen oder auch die Faszination Frauenlobs und ihre weitreichenden Folgen. Zu Fragen auf diesen und ähnlichen Gebieten laden die Mainzer Frauenlob-Gespräche im Wintersemester 2018/2019 zu einer universitär eingebundenen Veranstaltungsreihe mit 12 Vorträgen von ausgewählten Frauenlob-Experten ein. Darüberhinaus möchten sie die einzelnen Gespräche, die den 700. Todestag des Dichters umrahmen, in einem abschließenden Colloquium bündeln: Gemeinsam mit den Vortragenden und den Beiträgern eines 2018 erscheinenden Handbuchs zu Frauenlob sollen die verschiedenen Fragen zu Frauenlob noch einmal zusammengeführt werden, um so am Ende auch systematisch und in ganzer Breite neue Wege der Frauenlob-Forschung diskutieren zu können.
Vorträge
Alle Vorträge finden Do 14-16 Uhr im Übungsraum des Deutschen Instituts im Philosophicum statt, das ist der Raum ÜR 01-471 (neben P109a),
Do., 25.10.2018
Prof. Dr. Horst Brunner (Würzburg): Doctor Theologiae Heinrich Frauenlob. Zur Ruhmesgeschichte Frauenlobs
Do., 08.11.2018
Dr. Birgit Herbers (Mainz): hingelinc oder wolgelinc? Von Schwierigkeiten mit Frauenlob im Wörterbuch
Do., 15.11.2018
Mirna Kjorveziroska M.A. (Mainz): Rhetorische Permutationen. Zwischen Körperbeschreibung und Raumbeschreibung
Do., 22.11.2018
Prof. Dr. Mechthild Dreyer (Mainz): Zum Naturverständnis im Werk des Alanus ab Insulis
Do., 29.11.2018
Finissage der Ausstellung ‚Zwischen Herz und Verstand. Einblicke in die Sprachwelten Frauenlobs‘ in der ‚Schule des Sehens‘
Do., 06.12.18
PD Dr. Sonja Glauch (Erlangen): Frauenlob digital edieren
Do., 13.12.18
Dr. Johannes Rettelbach (Würzburg): Frauenlobs ‚Selbstrühmung‘ und die Konsequenzen für die Autordeutung
Do., 10.01.19
Prof. Dr. Dorothea Klein (Würzburg): Gattungsparodie bei Frauenlob? Ein Versuch über die kunstpolemischen Strophen GA V,115 und GA V,116G–119G
Do., 17.01.19
Prof. Dr. Beate Kellner (München): Frauenlobs Marienleich. Forschungsergebnisse, Problemlagen und Neuperspektivierungen
Do., 24.01.19
Prof. Dr. Susanne Köbele (Zürich): Herr Muot, Herr Sin und die Minne. Frauenlobs Lieder im Kontext
Do., 31.01.19
Prof. Dr. Franz-Josef Holznagel (Rostock): Durch dinster finster nebel dicken - ein „unechtes“ Tagelied Frauenlobs?
Do., 07.02.19
PD Dr. Michael Baldzuhn (Hamburg): Frauenlob in fremder Hand – Fremdtextverwendung systematisch betrachtet
Programm des Abschlusscolloquiums folgt